Im Rahmen seiner Arbeit informiert der Freundeskreis Hofheim-Tenkodogo weiter über Land und Leute von Burkina Faso. Am Dienstag, den 8. Oktober 2013, um 20.00 Uhr wird die Ethnologin Katrin Knodel von der Universität Frankfurt ihre Forschungsergebnisse zum Thema „Brautpreis in Burkina Faso und Westafrika“ referieren. Die Veranstaltung findet statt in Hofheim, im Stadtteiltreff Nord, Homburger Straße gegenüber Rewe.
In weiten Teilen der Welt hat die Familie bei Eheschließungen auch heute noch ein Mitspracherecht, so auch in Burkina Faso. Alle Schritte bis zur Hochzeit werden abgesprochen. Dabei wird in vielen Fällen auch ein Preis für die Braut vereinbart, der vom Bräutigam und seiner Familie zu erbringen ist. In Deutschland war es noch bis vor gar nicht langer Zeit üblich, dass die Familie des Mädchens eine Aussteuer in Form von Geschirr, Bettzeug, Handtüchern und ähnlich Praktischem überreichte. Mädchen wurde so mit Hilfe einer möglichst hohen Betrags die Heirat in eine bessere soziale Stellung ermöglicht.
Doch der weltweite Vergleich zeigt, dass der sogenannte Brautpreis viel häufiger vorkommt als die Mitgift. Anders als bei Aussteuer und Mitgift muss der Brautpreis vom heiratswilligen Mann erbracht werden. Ausgehandelte Geldbeträge werden an die Familie der Braut gezahlt. In Westafrika ist die Sitte des Brautpreises weit verbreitet. Die Referentin erläutert die Institution des Brautpreises stellvertretend am Beispiel von Burkina Faso, vor allem der dort größten ethnischen Gruppe der Mossi.
Die Referentin, Kathrin Knodel, studierte Ethnologie, Soziologie und Psychologie in Tübingen, Bayreuth und Frankfurt am Main. Ihren Magister erwarb sie zum Thema der Migration zwischen der Côte d'Ivoire und Burkina Faso. Mehrere Feldforschungs- und Praktikumsaufenthalte zum Thema „Brautpreis“ führte sie nach Burkina Faso, Guinea, Mali und Togo.
Brautpaares, das auf das Ergebnis der Brautpreisverhandlungen warte