In Koudougou, der drittgrößten Stadt von Burkina Faso, rottet eine geschlossene Textilfabrik vor sich hin. Bis 2001 hatte sie mit ihrer Arbeit zahlreiche Familien ernährt. Sie war auf Initiative von Weltbank und IWF wegen mangelnder Effizienz und Rentabilität geschlossen worden. In den Archiven dieser Institutionen ein wahrscheinlich längst verjährter Schadensfall auf einem westafrikanischen Nebenschauplatz.
Regisseur Zongo, selbst in Koudougou aufgewachsen, besucht die ehemaligen Arbeiter und Verwandte, die in oder von der Fabrik gelebt hatten. Er zieht Bilanz. Zongo gräbt in Radio- und TV-Archiven die stolze Geschichte der Fabrik aus, in der so viel mehr als Stoffe produziert wurde. Als Sohn seiner Stadt hat Zongo aber nicht den Niedergang im Fokus, sondern er entdeckt in den Hinterhöfen der Stadt Frauen, die wieder angefangen haben, im Freien unter Bäumen Tuche zu weben. Zongo zeigt die Revolte tatkräftiger Frauen und Männer, die an ihrem eigenen Fortschritt arbeiten ohne die Hilfe und Einmischung großer internationaler Organisationen. Der Film ist eine großartige Hommage an eine besondere afrikanische Variante von Widerstand und Eigeninitiative von Frauen.
Der Film wurde auf der Berlinale 2015 erfolgreich uraufgeführt.
Autor und Regisseur: Michel Kiswendsida Zongo
Länge: 89 Minuten, Produktion: Burkina Faso - Deutschland – Frankreich, 2014
Sprachen: Mooré - Französisch mit englischen Untertiteln
Wo: Cinépark Kino Hofheim, im Chinon Center Hofheim, Chinonplatz 6
Wann: Mittwoch, 14. Oktober 2015, 19.30 Uhr
Eintritt: 8 Euro